Bowil Zytig Nr. 193 | März 2021
Bowil Zytig Mitteilungsblatt der Gemeinde 3533 Bowil 34. Jahrgang / Ausgabe Nr. 193 vom März 2021 Liebe Bowilerinnen und Bowiler Auf einer deutschen Autobahn, zweispurig, im Feierabendverkehr. Es herrscht noch nicht Stau, aber sehr zähflüssiger Kolonnenverkehr – mühsam für alle, langsames Vorwärtskommen. Hinter uns (wir fahren auf der Überholspur, so schnell es halt eben vorwärtsgeht) ein ganz Pressierter – ein Drängler. Abstand? Kein Thema. Lichthupe. Er will uns zum Einbiegen auf die Normalspur bewegen. Sollen wir einlenken? Dann geht das Spiel beim Nächsten los. Nein, wir bleiben. Es möchten alle schneller fahren, niemand kann. Es braucht Geduld. Bowil – Ära Corona: Baugesuche sind nicht weniger, sondern eher mehr geworden. Das spüren alle Gemeinden, das spüren auch die Regierungsstatthalterämter. Geduld ist gefragt. Diejenigen, die die Gesuche bearbeiten, tun was sie können, leisten Überstunden. Ver- ständnis würde guttun. Ein Januarmorgen, es hat geregnet, dann sinken die Temperaturen und binnen Minuten ist die Strasse spiegelglatt. Vorher salzen hätte weniger als nichts gebracht, denn Regen wäscht Streusalz sofort wieder weg. Anrufe im Werkhof und auf der Gemeindeverwaltung. Die Sorgen sind verständlich, aber es braucht hier einfach Geduld. Die Männer im Winterdienst tun was sie können – mit den vorhande- nen Fahrzeugen. Sie sind zum Salzen ausgerüstet, das reicht an 359 Tagen im Jahr bestens. Geduld ist eine Tugend. Sie darf nicht mit dem «nicht-für-sich-einstehen-Können» verwechselt werden. Es ist gut zu wissen, was man haben möchte und gezielt danach zu fragen. Aber es gibt Situationen im Leben, da müssen wir abwarten. Geduld hat uns auch die Pandemie gelehrt. Wir warten darauf, endlich unseren Hobbies wieder nachgehen zu können. Auf den Matchbesuch. Auf das auswärts Essen im Restaurant. Auf das Familienfest. Darauf, dass endlich alles wieder wird, wie es einmal war. Und nicht zuletzt auf den Impftermin… Warten ist nicht schön – sich in Geduld üben, fällt mir selber oftmals auch schwer. Die ganz Kleinen kommen ohne Geduld zur Welt, wer Kinder aufgezogen hat oder das jetzt gerade tut, kann ein Lied davon singen. Ein Dreijähriges und Geduld? ---- Geduld immer wieder aufzubrin- gen, auch wenn es nervt, auch wenn die Zeit doch knapp ist, das kann auch für uns Erwachsene noch eine Herausforderung sein. Aber es macht halt auch das Zusammenleben angenehmer. Und ab und zu muss man auch etwas nachsichtig sein mit denen, die vor Ungeduld schier aus der Haut fahren. Allen, die sich immer wieder um Geduld bemühen, steht meiner Meinung nach – ganz nach der alten Weisheit – eine Rose zu. Ich habe sie auf einer Reise im Ausland aufgenommen. Gibt es im 2021 eine Auslandreise für mich? Ich weiss es nicht. Die Zeit wird es zeigen, ich übe mich jetzt halt in Geduld. Damit wünsche ich euch allen ein gutes und gesundes 2021. Häbet Sorg. Eure Gemeindepräsidentin Claudia Jaussi Inäbnit
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