Alte Bräuche Ein alter Brauch, das Hochzeitsschiessen, das in den andern Gemeinden des Amtes verboten ist, wird hier noch ausgeübt. Unmittelbar nach der Trauung in der Kirche werden Böllerschüsse (Freudenschüsse) abgefeuert und so der Freude über die geschlossene Ehe des einheimischen Paares Ausdruck gegeben. Zur Einschränkung der Unfallgefahr muss für das Schiessen ein Verantwortlicher bestimmt werden, die Zahl der Böllerschüsse ist auf 12 beschränkt und ein Abstand vom nächsten Haus von 150 m ist vorgeschrieben. Brächete Auf der Ausschütte-Parzelle des Schwändigrabenbaches im Groggenmoos lastet heute noch ein im Grundbuch eingetragenes Brechhüttenrecht. Der Anbau von Flachs und 's Bräche von Flachs, gehört der Vergangenheit an. Die Leute, die noch Brächete erlebt haben, die sind wohl gestorben. Auf nachstehendem Bild ist eine Brächete von annodazumal zu sehen. Das Geschehen auf dem Bild kann kurz so beschrieben werden: Eine Grube, in der ein Feuer unterhalten wird, auf drei Seiten eine Bretterwand und darauf ein Holzrost (das ist eine Brechhütte). Auf dem Rost wird der Flachs ausgebreitet und so über dem Feuer gedörrt. Dann geht es darum, die Flachsfasern vom Holz darum herum zu säubern. Das geschieht mit einer Walze und der Bräche. . Nicht unerwähnt sei, weil ein Bestandteil einer Brächete, dass der Staub im Mund und Hals mit selbstgebrannten Brächerbrönts hinunter gespült wird. 102
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