Dorfchronik - Bowil und seine Geschichte

worden, dass der Grosse Rath des Kantons Euer Strafumwandlungsgesuch abgewiesen hat, und das von den Gerichten über Euch ausgesprochene Todesurtheil muss vollzogen werden. Demnach ergeht nun auch von Seiten Gottes die ernste Mahnung an ein Jedes unter Euch: Beste/Je dein Haus, denn du musst sterben!». Zur Hinrichtung reisten zwischen 14'000 bis 151000 Menschen aus allen Gauen in die Ramsern. Viele hatten sich schon viele Stunden vorher überall postiert, auf Bäumen im angrenzenden Wald, um das grausige Schauspiel vefolgen zu können. In Bern war damals kein Scharfrichter mehr im Amt. Schlussendlich konnte in DeutschRheinfelden der Scharfrichter Mengis zur Vollstreckung des Urteils verpflichtet _werden. Zuerst musste die Frau, dann nacheinander die drei Männer auf das Schafott geführt werden. Dem Scharfrichter passierte ein böses Missgeschick, er schlug der Frau, die einen grossen Kopf gehabt habe, zuerst an die Schulter, erst mit dem zweiten Streich fiel das Haupt. Den andern Verurteilten schlug er mit je einem Schwertstreich das Haupt vom Rumpf. Nach jed.em Schlag des Scharfrichters fielen Zuschauer aus den Bäumen und Tannen, weil sie ohnmächtig wurden vom grauenvoJlen Anblick. Nach der Hinrichtung hielt auf der Richtstätte in Ramserengraben R. Wenger, Pfarrhelfer in Trubschachen die «Standrede» mit folgendem Anfang: «Meine lieben, so zahlreich hier versammelten MitbürgerI Ein schauerlicher Anlass hat uns heute in früher Morgenstunde hier vereinigt; ein vierfaches Todesurtheil wurde am 14. Brachmonat ausgesprochen und heute vollzogen; vier unsrer Mitbürger wurden nacheinander hergeführt; vier Mal blitzte das Schwert; vier Leichname liegen zu meinen Füssen bleich und todt; vier unsterbliche Seelen sind in die Ewigkeit geeilt; vier sündige Seelen stehen vor dem Richterstuhl Gottes!». 37

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