Wirtschaft, Verkehr Landwirtschaft, Käsereien In der ersten Hälfte des vorderen Jahrhunderts wurde das Landschaftsbild des Emmentals von Wald und Weiden geprägt. Ackerbau gab es im Vergleich zu heute sehr wenig. Das Vieh wurde im Wald, auf Weiden und Brachland geweidet. Gepflegte Wiesen wie heute gab es damals keine. Man kannte nur die jahrhundertalte Brachwirtschaft. Bei dieser Art Bewirtschaftung war im Emmental nicht einmal die Eigenversorgung gesichert. Nach schlechten Jahren litten grosse Bevölkerungskreise Hunger. Zu Beginn des vordern Jahrhunderts wurden dann die Gräser Klee, Esparsette und Luzerne angebaut. Das Vieh wurde vermehrt im Stall mit Gras gefüttert. Es gab dadurch ·mehr Mist und Jauche. Damit wurde möglich, besser zu düngen und den Ertrag auf Wiesen und Äckern zu erhöhen. Durch Stallfütterung, kombiniert mit Weidegang liessen sich mehr Kühe halten als bis anhin. In Bowil wurden 1866 noch 512 Kühe und 1901 dann bereits 860 Kühe gezählt (ieider fehlen uns Angaben über den Viehbestand anfangs des vordern Jahrhunderts). Es kam zur ersten «Milchschwemme» in der Geschichte des Bauernstandes und es stellte sich das Problem, wie der Überfluss zu verwerten sei. Damals wurde die Milch nur auf den Alpen zu Käse verarbeitet. Mit der Verarbeitung zu Käse, auch in den Tälern, wurde die Lösung gefunden (die erste Talkäserei wurde 1815 in Kiesen in Betrieb genommen). Gegen den Willen der Frauen schlossen sich dann die EmmentalerBauern zu Käsereigenossenschaften zusammen. Bisher hatte die 45
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=