Schulen, Kirche, Fürsorgewesen Schulen Bis in Gotthelfs Zeiten, ,anfangs des 19. Jahrhunderts, gab es in unserer Gegend noch viele Analphabeten, man rechnet mit 30% bei den Männern, und bei den Frauen soll die Zahl noch grösser gewesen_sein. Es gab keine allgemeine Schupflicht, keine ausgebildeten Lehrer, einfach weil es nicht nötig schien. Die Pflicht der Gemeinden, Schulen zu errichten und Schulmeister anzustellen, wurde schon 1676 eingeführt. Das Wissen der Lehrer stand aber lange auf einer recht niedrigen Stufe. Auf eine Stellenausschreibung konnte sich Jedermann melden. Das Chorgericht wählte bis 1798 (Aufhebung der Chorgerichte durch die Helvetik) die Lehrer. Der Pfarrer examinierte die Bewerber vor der Wahl. Infolge des geringen Lohnes übten die Lehrer noch einen Nebenberuf aus, wie Leinenweber, Schneider, Schuhmacher, Rechenmacher, Wagner, Steinhauer usw. Im Jahre 1825 zählte der Amtsbezirk Konolfingen 39 Schulen, 43 Lehrkräfte, 5074 Schüler, so dass durchschnittlich 118 Kinder auf eine Klasse und auf ein,en Lehrer kamen. Im Jahre 1813 besuchten auf dem Hübeli 109 Kinder die Schule in ' Bowil waren es 183 Kinder, zusammen also 292 Kinder. Von diesen 292 Kindern haben rund die Hälfte oder 148 geschrieben und rund 2/3 oder 210 gerechnet. Es wurden 6 Schuljahre unterrichtet und zwar an 103 Tagen in Bowil und 109 Tagen auf dem Hübeli. Der Lehrer Chr. Schaffer stellt in seinem Verzeichnis der täglichen Anwesenheiten für die Hübeli-Schule fest: (<Würde man die anwesenden Kinder auf jeden halben Tag vergleichen, so käme auf den halben Tag eine Anzahl von 60». Demnach gab es in unserer Gemeinde einen sehr lückenhaften Schulbesuch. 1872 erhielt der Lehrer in Bowil einen Jahreslohn von Fr. 525.-, dazu Naturalien, Wohnung, Holz und Pflanzland. 71
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